Kulturpreis 2021 & kult-IG Tag

Erstmals veranstalteten die kult-IG-Vereine einen gemeinsamen Tag mit ganz viel Programm. Zum Abschluss des Tages erhielten Heidi und Cornelius Bormann, Dareen und Madita Friedrichs den Kulturpreis, präsentiert von der Kreissparkasse Köln.

 


Kulturpreis vergeben

Engagiert in allen Generationen

Aus dem Erftstadt Magazin (September 2021)

Mit Heidi und Cornelius Bormann wurden zwei besonders aktive Persönlichkeiten in Erftstadt  mit dem Kulturpreis ausgezeichnet, die sich über viele Jahre engagiert haben. Gleichzeitig entschied die Jury auch zwei Nachwuchskünstlerinnen eine große Bühne zu bereiten.

Seit der Gründung im Jahr 2008, hat der Verein Kulturhaus Erftstadt den Kunstmarkt organisiert, Konzerte und Lesungen veranstaltet, einen Sammelband über die Künstler in Erftstadt herausgebracht, den Kulturpreis verliehen und vieles mehr bewegt. Vor zwei Jahren löste sich der Verein auf, den Cornelius und Heidi Bormann mitgegründet haben. Das Netzwerk kult-IG übernahm nun die Organisation des Kulturpreises, und entschied, das langjährig aktive Ehepaar auszuzeichnen. Janina Horn-Tilke und Martin Tilke würdigten die beiden engagierten Lechenicher in einer Veranstaltung vor dem Geske-Kulturhaus. Heidi Bormann gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Künstlerforums Schau-Fenster, Cornelius Bormann begann früh über die jüdische Geschichte in Erftstadt zu forschen. Zusammen brachten sie schließlich das maßgebliche Buch ‚Heimat an der Erft –Die Landjuden in den Synagogengemeinden Gymnich, Friesheim und Lechenich‘ heraus. Intensiv war die Recherchearbeit, auf der Suche nach Hinweisen, die auf jüdische Abstammung der jeweiligen Familie hinweisen konnten. „Als Heidi und Cornelius uns Kopien einiger dieser Urkunden zeigten, wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, welch unglaublicher Kraftakt, welch akribischer Spürsinn und welch unschätzbare Leistung in dieser Recherche lag“, so Janina Horn-Tilke. Die Gründung des Vereins Kulturhaus sollte eigentlich in einem echten Haus der Künste münden. Cornelius Bormann betonte in seiner Dankesrede, dass dies bis heute ein wichtiges Ziel für Erftstadt sei. „Kultur ist lebensnotwendig. Sie gibt uns einen Sinn, der über die Kleinigkeiten des Alltags hinausgeht. Kultur sorgt auch für Gemeinschaft. Und Gemeinschaft und Solidarität, das ist, was wir gerade benötigen.“ Heidi Bormann erklärte: „Wir haben viele Jahre versucht uns für die Kultur in Erftstadt stark zu machen. Mit Cornelius verheiratet zu sein, das bedeutet, es gibt keinen Stillstand. Ich bin eher Realistin und versuche auch mal zu bremsen. Aber Utopien bringen die Welt nach vorne und wir brauchen Visionen.“

Jung und talentiert 

Ausgezeichnet wurden außerdem Dareen und Madita Friedrichs, die in einem vielseitigen Bühnenprogramm ihr Können zeigten. Ein vom Erftstädter Michael Schubert eigens komponiertes Stück für Tuba und Klarinette erstaunte und begeisterte das Publikum. Kein Wunder, hat die 15-jährige Dareen bereits mehrfach bei wichtigen Wettbewerben gezeigt, dass sie die gerade von jüngeren Menschen eher selten gespielte Tuba einzusetzen versteht. Laudatorin Ina Görlitz stellte heraus, in wie vielen Ensembles das „heißgeliebte Instrument“ von Dareen gespielt wird. Außerdem ist die Musikerin ins renommierte Kölner Jugendsinfonie-Orchester aufgenommen worden. „Darauf können wir hier in Erftstadt stolz sein“, so Görlitz. Madita Friedrichs ist ebenso wie ihre Schwester eine vielseitige Künstlerin, dies bewies sie im Rahmen der Preisverleihung. Neben ihrem Auftritt als versierte Musikerin, las sie auch eine selbst geschriebene Kurzgeschichte mit großem schauspielerischem Ausdruck. Dass es sie in die Kulturszene zieht, das hat sie nicht nur in zahlreichen Musikensembles und bei ersten Theaterrollen aufgezeigt. Zuletzt wählte die 18-jährige ein Freies Theater für ihren Bundesfreiwilligendienst. Dabei durfte Madita Friedrichs ein eigenes Projekt durchführen und möchte nun ihre Leidenschaft zum Beruf machen. „Erftstadts Kultur braucht eure Kunst, denn Kultur wird durch Euren Beitrag lebendig“, lobte Ina Görlitz. Die Schwestern dankten der Laudatorin und den Organisatoren für die große Ehre, ausgezeichnet worden zu sein. Die vier Kulturschaffenden erhielten zudem ein Preisgeld, gestiftet von der Kreissparkasse Köln.


Die „kult-IG“ Erftstadt organisierte ihre erste Open-Air-Veranstaltung

Eine gelungene Premiere

VON MARGRET KLOSE. Kölner Stadt-Anzeiger vom 23. August 2021

Erftstadt-Liblar. Die „kult-IG“ in Erftstadt ist ein Verbund von Jazzin’ Erftstadt, Köttinger Dorfladen, Kulturkreis Erftstadt, Künstlerforum Schau-Fenster, Musikverein Friesheim und Szene 93. Gemeinsam hatten sie diese erste Open-Air-Veranstaltung auf den Weg gebracht, die am Samstag viele Kulturfans zum Außengelände des Geske-Kulturhauses nach Liblar zog. Bunt und kreativ hatte das Künstlerforum „Schau-Fenster“ die auf Transparenten gedruckten Werke auf dem Außengelände ausgestellt.

„Es ist unser erstes gemeinsame Musikfest“, sagte Mitorganisator Philipp Wasmund am Nachmittag. Solch ein Fest diene der Vernetzung der Vereine untereinander, es stärke aber auch den Zusammenhalt und biete die Möglichkeit, dass sich alle Vereine individuell präsentieren könnten. „Die Vorbereitungen liefen gut sechs Monate“, berichtete Wasmund. Man habe jetzt einfach wieder aktiv werden wollen.

Das kam an: Kaum hatte Moderator Max Laumann den Musikverein Friesheim angekündigt hatte, ging es los. Riesig hatten sich die Musiker auf den ersten Bühnenauftritt in diesem Jahr gefreut. „Es tut einfach gut, endlich wieder vor Publikum spielen, die Stimmung direkt spüren und die Reaktionen unmittelbar wahrnehmen zu können“, sagte Vereinssprecherin Solveig Müller. Alle seien natürlich ein bisschen aufgeregt. Doch davon merkten die Zuschauerinnen und Zuschauer nichts. Locker dirigierte Martin Kirchhartz sein Blasorchester. Zu hören gab es bekannte Melodien aus Musicals wie etwa „Starlight Express“, aber auch unvergessene Schlager und Filmmusik, bevor Kirchhartz das Publikum mit auf eine „80er-Jahre-Kult-Tour“ nahm. „Viele von ihnen werden sich zurück in die Jugend versetzt fühlen“, prophezeite er und sollte recht behalten. Die kult-IG ist aber auch Jazz. Und Susanne Riemer und Wilhelm Geschwind bereicherten für Jazzin’ Erftstadt die Veranstaltung mit ihren warmen und rhythmischen Klängen.

Komplettiert wurde das Musik- und Kulturfest vom Verein Szene 93, der mit der Uraufführung „Banküberfall“ von Michael Schubert und einer Lesung der jungen Autoren Alina Renz, Carina Küffner und Florian Winters zur Unterhaltung des Publikums beitrug. Mit einer „Lesung und Kulinarik“ rundete der Verein Köttinger Dorfleben den unterhaltsamen Nachmittag ab, bevor die Kult-IG am Abend den mit 1000 Euro dotierten Kulturpreis verlieh.

DIE TRÄGER DES KULTURPREISES

Zuerst wollten es Dareen (15) und Madita (18) Friedrich gar nicht glauben, dass sie mit dem Kulturpreis geehrt werden sollten. „Das war eine Riesenüberraschung“, versicherte Dareen, und ihre Schwester Madita ergänzte: „Wir fühlen uns sehr geehrt“. Dass sie ihn verdient haben, das bestätigten ihnen das Publikum und Ida Görlitz in der Laudatio: „Ihr erhaltet den Kulturpreis für eure ganz außergewöhnliche Leistung, euren ganz besonderen Beitrag zur Kultur.“

Dareen spielt Tuba unter anderem im Jugendsinfonie-Orchester Köln. Ihr Talent, ihre Leidenschaft und Freude erfüllten, wie es hieß, die Stadt mit Kultur. Madita spielt Klarinette. Unter anderem im sinfonischen Kreisblasorchester habe sie ihr Talent schon unter Beweis stellen können, ebenso als Schauspielerin etwa in der Szene 93.

Für ihr Buch über das Leben der jüdischen Gemeinde in Erftstadt und ihren Einsatz für das Kulturhaus Erftstadt wurden zudem Cornelius und Heidi Bormann mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. „Kultur ist lebensnotwendig. Sie gibt uns einen Sinn, der über die Kleinigkeiten des Alltags hinausgeht“, sagte Cornelius Bormann. Und seine Frau fügte hinzu: „Wir haben viele Jahre versucht, uns für die Kultur in Erftstadt starkzumachen.“

Janina Horn-Tilke und Martin Tilke von Jazzin’ Erftstadt betonten, dass die jüdische Geschichte Erftstadts ohne die Bormanns heute vergessen wäre. Das Buch liegt nun in einer gekürzten Ausgabe der dritten Auflage des bereits 1992 veröffentlichten Werks vor, um auch jungen Menschen einen Anreiz zu geben, sich mit den jüdischen Traditionen und Bräuchen zu beschäftigen. Im Verein Kulturhaus haben die beiden Preisträger Erftstädter Künstler durch gemeinsame Aktionen und Ausstellungen auch in einem bereits 2011 erschienen Buch zusammengebracht. „Danke für alles, was ihr gemeinsam für die Menschen in Erftstadt geleistet habt“, sagte Horn-Tilke. (mkl)


Erftstädter Kulturpreis 2021 ausgerufen – Jetzt Nominierungen einreichen!

Engagierte Personen aus dem Erftstädter Kulturleben sollen auch in diesem Jahr durch einen Preis geehrt werden. Vorschläge können ab sofort eingereicht werden.

Das Kulturleben in Erftstadt gehört zu den vielseitigsten und umfangreichsten in der Region. In den letzten Jahren hat der Verein Kulturhaus deswegen engagierte Talente und langjährig Aktive aus verschiedenen Genres ausgezeichnet.

Die Jury wurde zuletzt bereits vom Netzwerk kult-IG gestellt, das jetzt ebenfalls die Ausrichtung des Preises übernimmt. Die langjährige Unterstützung der Kultur durch die Kreissparkasse Köln in Erftstadt ermöglicht auch in diesem Jahr ein Preisgeld von bis zu 1000 Euro. Nominierungen aus der Bevölkerung sind herzlich willkommen und können bis 2. Juli 2021 eingereicht werden. Preiswürdig sind Einzelpersonen und Gruppierungen jeden Alters, die sich regelmäßig für das Kulturleben in Erftstadt engagieren. Die Ehrung der engagierten Kulturtreibenden soll bei einer Open-Air-Veranstaltung am 21. August erfolgen. Nominierungen, mit einer kurzen Begründung, können per Mail unter info@kult-IG.de eingereicht werden.

Bei kult-IG sind die Vereine Jazzin’Erftstadt, Kulturkreis Erftstadt, Köttinger Dorfleben, Künstlerforum SCHAU-FENSTER, der Musikverein Friesheim und Szene 93 engagiert, die eigenen und externen Kulturschaffenden ein Forum geben. Dies ist in der Corona-Zeit eine große Herausforderung. Der Kulturpreis soll deswegen gerade in diesem Jahr fortgesetzt werden, um Kulturschaffende zu unterstützen und ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft herauszuheben.