Presse: Perspektive für Kultur gefordert

Erftstädter Organisationen mahnen Entwicklungsplan bei Stadt dringend an

Perspektive für Kultur gefordert

Kölner Stadt-Anzeiger vom 27. Januar 2022 – VON HORST KOMUTH

Erftstadt. „Hochwasserkatastrophe und Pandemie haben Schneisen auch ins kulturelle Leben der Stadt Erftstadt geschlagen. Umso mehr ist es notwendig, kulturelle Aktivitäten neu auszurichten“, schrieb Günter Warmbier von der Kult-IG, stellvertretend für die Vereine Jazzin’ Erftstadt, Köttinger Dorfleben, Künstlerforum Schau-Fenster, Kulturkreis, Musikverein Friesheim und Szene 93 an die Stadt. Die Verwaltung solle darlegen, wie es mit dem Kulturleben weitergeht.

Die Musikschule plant für Mai die Aufführung ihres Kindermusicals und im Dezember Adventskonzerte, teilte die Verwaltung mit. Das Geske-Kulturhaus solle wieder mehr für Veranstaltungen genutzt werden. Die Stadtbücherei plane „Lesen im Park“, den „Sommer-Lese-Club“ und eine Vorleseaktion im Rahmen des Lechenicher Weihnachtsmarktes. Überdies stünden eine „Demenzwoche“ und „Schreibwerkstatt“ auf dem Plan. Das Kulturamt beteiligt sich erneut am Literaturherbst in Zusammenarbeit mit dem Kreis. An verschiedenen Orten sollen Lesungen stattfinden.

Klassik-Event etablieren

Die Planung für den Kultursommer ist noch offen. „Die Kulturabteilung befindet sich hierzu noch im Austausch mit der Firma PA-Line“, sagte Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Für das Sommernachtskino müsse gegebenenfalls ein neuer Standort gesucht werden. Die Stadt wolle das beliebte Event wie gewohnt mit den bisherigen Kooperationspartnern ausrichten. Das erfolgreiche Online-Buchungssystem, das es für die Sportstätten gibt, soll auch für die Räume des Geske-Kulturhauses Anwendung finden. Die Klaus-Geske-Stiftung möchte unter dem Namen „erftclassics“ ein Klassik-Event ab 2022 etablieren. Ein Bläserfestival im Mai und ein Streicherfestival im Oktober sind bereits in Vorbereitung. Langfristig soll das Festival fester Bestandteil eines Kulturjahres werden. Die Stadt hilft bei Rahmenprogrammplanung, Kontaktvermittlung und Genehmigungen. Für 2023 ist ein Kulturentwicklungsplan angedacht, empfohlen von der Organisationsberatungsfirma Imaka.

Die Kult-IG hat auf die Ausführungen der Stadt mit einem Brief an die Verwaltung reagiert, der auch im Kulturausschuss zur Sprache kam. Darin wird kritisch eine Gesprächskultur angemahnt. Vereinbart worden sei vor einem Jahr, dass Kulturschaffende und Verwaltung sich alle zwei Monate treffen sollten. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. So werde etwa von der Stadt ein Sommernachtskino vorgeschlagen, das die Kult-IG schon lange thematisiert habe. Es bedürfe konkreter Planungen. Gespräche zwischen Kulturschaffenden und Stadt seien wichtig für die strategische Ausrichtung der Arbeit. Darüber hinaus zeigte die Kult-IG sich verwundert, dass Auswirkungen der Pandemie auf Kulturangebote von der Verwaltung nicht thematisiert worden seien. Der Kulturentwicklungsplan müsse zeitnah in Angriff genommen werden, wird dringend angemahnt. Grundlage für eine gute Kooperation mit der Stadt seien Gespräche auf Augenhöhe. Eine Reaktion der Verwaltung auf den Brief blieb im Ausschuss aus.